Social Media ist gerade für Existenzgründer ein lohnendes Marketingwerkzeug. Mit einer gutdurchdachten Strategie lässt sich über Facebook und Co. effiziente Kundengewinnung und -bindung für wenig Geld erreichen. Allerdings gilt es zunächst, eine treue Community aufzubauen. Wie das gelingen kann, verrät dir die Community Managerin Ariane Brandes in diesem Gastartikel.
Welche Formen von Communitys gibt es?
Offene Communitys mit Zielen von Corporate Communitys
Schnelle substanzielle Kontakte
Funktionsweise von Matching-Tools
Instant Connection – Instant Synergy
Welche Formen von Communitys gibt es?
Communitys lassen sich grob in 2 Kategorien unterteilen:
- Externe Communitys
- Interne Communitys
Für externe Communitys ist im Allgemeinen jeder Interessent willkommen, damit ist die Zahl der Mitglieder eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg. Dagegen rekrutieren sich bei internen Communitys (oft auch als Social Intranets oder Corporate Communitys bezeichnet) die Mitglieder aus einem begrenzten Personenkreis. Meist sind sie Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer Organisation.
Die Unterscheidung in externe und interne Communitys betrifft nicht nur die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft, sondern auch die Zielsetzungen. Pauschal lassen sich folgende Zielvektoren feststellen:
- Externe Communitys: Marketing, Marktforschung, Service, Kundenbindung, Imagepflege, Trendspotting
- Interne Communitys: Ideenschmiede, Synergiefindung, Knowledge-Base, Innovationsmanagement, Prozessmanagement
Offene Communitys mit Zielen von Corporate Communitys
Zunehmende Bedeutung — besonders im B2B-Bereich — erlangt eine Form von Community, die eine Art Hybrid aus externen und internen Communitys darstellt. In solchen Communitys sollen Projekte verwirklicht werden, deren Ziele nach den Maßgaben von Corporate Communitys definiert sind, aber von Mitgliedern, die auf externem Weg zur Community finden.
Typische Beispiele hierfür sind:
- wirtschaftliche Initiativen auf regionaler Ebene
- branchenübergreifende Projekte
- wissenschaftliche Forschungsprojekte (auch interdisziplinär)
- rund um ein Event zentrierte Communitys
Der Aufbau solcher Communitys unterliegt besonders hohen Ansprüchen. Die Kompetenzen und Skills der Mitglieder sollen alle zur Erreichung der Projektziele beitragen können. Dafür ist es äußerst hilfreich, dass schnell eine lösungsorientierte Interaktion zustande kommt.
Schnelle substanzielle Kontakte
Das macht die übliche Vorgehensweise beim Aufbau von externen Communitys ungeeignet. Hier wird zunächst eine hohe Zahl der Mitglieder angestrebt. Ehe Netzwerkeffekte unter Mitgliedern mit kompatiblen Interessen entstehen, ob nun mit oder ohne Hilfe des Community Managements, vergeht viel Zeit.
Diese Zeit ist bei der hybriden Form von Communitys in den meisten Fällen nicht vorhanden. Es ist daher nicht zielführend, es dem Community Manager oder auch dem Zufall zu überlassen, dass Mitglieder mit übereinstimmenden Interessen und Kompetenzprofilen zueinanderfinden.
Beim Aufbau von projekt- oder wissensgebundenen Communitys ist es essenziell, Leerlauf und Verzettelung bei der Herstellung von Kontakten zu vermeiden. Je mehr Kontrolle über die Effizienz bei diesen Verbindungsprozessen vorhanden ist, umso besser ist das Standing solcher Communitys.
Diese Kontrolle lässt sich durch Softwarelösungen herstellen, die darauf programmiert sind, die Erfolgsquote von Kontaktanbahnungen zu pushen. Im Zentrum solcher Softwares steht ein sogenanntes Matching-Tool – meist in Form einer App. Gratis sind diese Softwarelösungen im Gegensatz zur vorherrschenden Gratiskultur von Communitys nicht. Aber sie sind eine Investition mit exzellentem return on investment!
Matching-Tool einsetzen
Matching-Tools (manchmal auch als Matchmaking-Software bezeichnet) führen Menschen zusammen, die auf Basis ihrer Interessen zusammengehören. Zielführende Kontakte kommen nicht irgendwie irgendwann zustande, stattdessen wird Vernetzung systematisch koordiniert – Kontaktqualität statt Kontakthalde. Die Arbeit eines fähigen Community Managers kann dadurch natürlich nicht ersetzt werden, aber sie wird optimal ergänzt.
Relevanz von Kontakten unter operativen Gesichtspunkten ist das maßgebliche Kriterium für die Arbeitsweise dieser Matching-Tools. Sie sind eine Form von Künstlicher Intelligenz, die eine effiziente Auswahl und Zuordnung von Kompetenzträgern ermöglicht. Ihre Algorithmen sind spezialisiert auf das gegenseitige Aufzeigen von interessensgebundenem Appeal, womit ergiebige Kommunikation gewährleistet ist.
Das emotionale Moment von Kontakten spielt dabei kaum eine Rolle, wie dies bei Partnerbörsen oder Dating-Portalen der Fall ist. Die Mitglieder werden nicht ‚zusammengetindert’, Matching-Tools sind zweckrational arbeitende Instrumente, die Kontakte intentional und rationell modellieren.
Darin mag man die Herstellung einer gewissen Exklusivität erblicken. Das ist billigend in Kauf zu nehmen, denn anders ist die gewünschte Konzentration des Potenzials nicht zu erreichen.
Die bei externen Communitys stets virulente Gefahr, dass Kontakte in den Schatten der Belanglosigkeit fallen, ist nahezu ausgeschlossen. Dieser Umstand kann der Motivation zum Beitritt sehr auf die Sprünge helfen: Wer weiß, dass er sich in einer Community von vornherein sicher sein kann, interessante Kontakte zu finden, der engagiert sich um so bereitwilliger.
Funktionsweise von Matching-Tools
Voraussetzung für das einwandfreie Funktionieren eines Matching-Tools ist eine aufrichtige, exakte und ausführliche Darlegung der eigenen Interessen auf der Profilseite. Für diese differenzierte Form der Selbstauskunft erhält das Mitglied den Zutritt in ein kommunikatives Umfeld, das hochgradig erfolgversprechend ist.
Auf Basis dieser Daten kann die Software dann die nötigen Kompatibilitäten statistisch erfassen und auswerten. Im zweiten Schritt wird die Information über das Vorhandensein von Übereinstimmungen im Kompetenzprofil an diejenigen weitergeleitet, die es angeht.
Im Allgemeinen wird bei der Bestimmung des Maßes der Konvergenz von Interessen mit Prozentzahlen gearbeitet. Optimal ist es natürlich, wenn zwei Mitglieder zu 100 % in ihren Interessen konform gehen. In der Praxis dürfte dies eher selten der Fall sein, so dass die Software ab einem bestimmten Wert, zum Beispiel 50 %, auf bestehende Übereinstimmungen hinweist.
Instant Connection – Instant Synergy
Matching-Tools sind Garanten dafür, dass sich in einer Community rasch eine nachhaltige und konstruktivere Aktivität entwickelt. Der Faktor Zufall ist eliminiert, da infolge der zielgerichteten Orientierung sofort ein gegenseitig stimulierender Austausch und interdisziplinäre Arbeitsteilung entstehen werden.
Wenn man einen Namen für derartige Communitys sucht, bieten sich Bezeichnungen wie Instant Synergy Community oder Instant Connection Community an. Solche Namen deuten an, dass das Potenzial besteht, eine Art von virtueller Thinktank-Atmosphäre schaffen zu können, weil so viele Produktivkräfte freigesetzt werden.
Es ist selbstevident, dass diese strukturierte Form der Herstellung von ergiebigen Kontakten ein starker Profitfaktor ist. Finden zum Beispiel bei regionalen ökonomischen Initiativen die richtigen Kompetenzträger aus unterschiedlichen Branchen oder Wissensgebieten zusammen, dürften schnell Synergieeffekte erschlossen werden.
Wer sich rasch in die Kontexte einer Community einfügen kann, der wird auch wertvolle Beiträge leisten können. Daraus entwickelt sich eine starke Eigendynamik, mit guten Chancen, dass aus einer Instant Synergy Community eine virtuelle Gemeinschaft hervorgeht, die sich — emphatisch ausgedrückt — als Ideenparadies bezeichnen lässt.
Fazit
Apps mit Matching-Tool sind das optimale Werkzeug für das effiziente Management von Kontakten und Vernetzung in B2B- oder projektgebundenen Communitys. Sie gewährleisten eine hohe Relevanz der Kontakte und verhindern kommunikativen Leerlauf. Das Ergebnis ist eine hochergiebige Interaktion, aus der viele gute Ideen und dynamische Synergien hervorgehen werden. Bezahlvarianten für Mitglieder innerhalb der „Matching-Tool-Community“ und suchenden Unternehmen (die z. B. einen speziell ausgebildeten Virtuellen Assistenten einstellen wollen) sind eine lukrative Geschäftsmöglichkeit.
Über Ariane Brandes:
Ariane Brandes ist Community Managerin, Bloggerin und Autorin, ihr „Die Macht der Community – Wie Sie zum Community-Manager werden und erfolgreich ein Online-Netzwerk aufbauen“ erschien im m-vg/redline Verlag. Sie unterstützt KMU beim Community-Building, arbeitet Pinterest-Strategien aus und schreibt Drehbücher für das TV.